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ISO 10218-1: Sicherheitsanforderungen für Industrieroboter


CE-Konformität

Einleitung


Industrieroboter haben sich als unverzichtbare Werkzeuge in modernen Fertigungs- und Produktionsumgebungen etabliert. Um sicherzustellen, dass diese Roboter effizient und gefahrlos eingesetzt werden können, gibt die Norm ISO/IEC 10218-1 klare Sicherheitsanforderungen vor. In diesem Beitrag betrachten wir die grundlegenden Elemente dieser Norm, ihre Anwendung und ihre Bedeutung für die Sicherheitskultur in der Industrie.


Kapitel 1: Überblick über die ISO/IEC 10218-1


1.1 Definition und Zielsetzung


Die ISO/IEC 10218-1 ist ein international anerkannter Standard, der die Sicherheitsanforderungen für Industrieroboter definiert. Sie legt die grundlegenden Sicherheitsaspekte für die Konstruktion, den Betrieb und die Instandhaltung von Robotersystemen fest. Ziel ist es, Verletzungen von Personen und Schäden an Geräten zu vermeiden.


1.2 Anwendungsbereich


Die Norm gilt für alle Arten von Industrierobotern, unabhängig von deren Größe oder Funktionsweise. Dazu zählen sowohl stationäre als auch mobile Roboter, die in Produktionsstätten, Montagewerken, Lagerhäusern und anderen industriellen Umgebungen eingesetzt werden.


Kapitel 2: Sicherheitsanforderungen


2.1 Risikobewertung


Ein zentraler Bestandteil der ISO/IEC 10218-1 ist die Durchführung einer umfassenden Risikobewertung. Diese umfasst:

  • Identifikation von Gefahren: Potenzielle Gefahren, die mit dem Einsatz des Roboters verbunden sind, müssen systematisch identifiziert werden. Dies kann mechanische Gefahren, elektrische Gefahren oder Risiken durch die Mensch-Roboter-Interaktion umfassen.

  • Bewertung des Risikos: Die identifizierten Gefahren werden hinsichtlich ihrer Wahrscheinlichkeit und der Schwere der möglichen Folgen bewertet. Diese Analyse hilft, geeignete Maßnahmen zur Risikominderung zu entwickeln.


2.2 Sicherheitsfunktionen


Die Norm beschreibt mehrere Sicherheitsfunktionen, die in Robotersystemen implementiert werden müssen:

  • Not-Halt-Funktionen: Roboter müssen mit Not-Halt-Tasten ausgestattet sein, die im Ernstfall sofortige Stillstandsmaßnahmen ermöglichen. Diese Funktionen müssen jederzeit zugänglich sein.

  • Sicherheitszonen: Die Einrichtung von Sicherheitszonen ist unerlässlich. Diese Zonen sind Bereiche, in denen der Zugang während des Betriebs des Roboters eingeschränkt oder überwacht werden muss.

  • Kraft- und Geschwindigkeitsbegrenzungen: Roboter müssen so konstruiert sein, dass sie bei Kollisionen mit Menschen nur begrenzte Kräfte aufbringen und in der Lage sind, ihre Geschwindigkeit zu regulieren, um Verletzungen zu vermeiden.


2.3 Mensch-Roboter-Interaktion


Die Norm legt spezifische Richtlinien für die Interaktion zwischen Menschen und Robotern fest:

  • Sichtbare und akustische Signale: Roboter sollten visuelle und akustische Signale verwenden, um ihre Betriebszustände oder bevorstehende Bewegungen anzuzeigen. Dies erhöht die Sicherheit der Mitarbeiter.

  • Schutzvorrichtungen: Mechanische Schutzvorrichtungen können erforderlich sein, um sicherzustellen, dass der Zugriff auf gefährliche Bereiche während des Betriebs eingeschränkt ist.


Kapitel 3: Implementierung der ISO/IEC 10218-1


3.1 Dokumentation

Hersteller sind verpflichtet, umfassende Dokumentationen zu erstellen, die die Sicherheitsmerkmale ihrer Roboter detailliert beschreiben. Dazu gehören:

  • Betriebsanleitungen: Diese sollten Anweisungen zur sicheren Verwendung, Wartung und Instandhaltung des Roboters enthalten.

  • Sicherheitskonzepte: Eine Beschreibung der Sicherheitsfunktionen und der Implementierung von Schutzmaßnahmen.


3.2 Schulung und Sensibilisierung


Ein wesentlicher Bestandteil der Sicherheit ist die Schulung der Mitarbeiter. Anwender sollten:

  • Ausgebildet werden, um sicher mit den Robotern umzugehen, einschließlich der Kenntnis von Sicherheitsprotokollen und Notfallmaßnahmen.

  • Regelmäßige Schulungen erhalten, um über aktuelle Sicherheitsstandards und -praktiken informiert zu bleiben.


Kapitel 4: Die Bedeutung der ISO/IEC 10218-1 für die Industrie


4.1 Förderung der Sicherheit


Die Implementierung der ISO/IEC 10218-1 trägt entscheidend zur Sicherheit am Arbeitsplatz bei. Durch die Einhaltung dieser Norm können Unternehmen:

  • Risiken minimieren und die Wahrscheinlichkeit von Unfällen reduzieren.

  • Das Vertrauen der Mitarbeiter in den sicheren Einsatz von Robotern stärken.


4.2 Wettbewerbsfähigkeit und Innovation


Unternehmen, die die Normen einhalten, können ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern, indem sie innovative Technologien sicher und effizient einsetzen. Die Sicherheit von Robotern fördert nicht nur die Akzeptanz innerhalb des Unternehmens, sondern auch bei Kunden und Partnern.


Fazit


Die ISO/IEC 10218-1 ist ein wesentlicher Standard für die Sicherheit von Industrierobotern. Ihre Anforderungen helfen, die Risiken, die mit der Nutzung von Robotersystemen verbunden sind, zu minimieren und fördern eine Kultur der Sicherheit in der Industrie. Indem Unternehmen diese Norm einhalten, stellen sie sicher, dass sie nicht nur rechtliche Vorgaben erfüllen, sondern auch eine sichere und produktive Arbeitsumgebung für ihre Mitarbeiter schaffen.

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